Erlebniss Bergsteigen in der Atacama Wüste
Eigentlich geht man davon aus, das eine Tour dieser Art schon weit ab vor Antritt einer Reise bis ins Detail geplant ist, nicht aber so wie in unserem Fall. Wir wollten erst die Tour zum Tupungato abwarten, um dann vor Ort (Santiago) nach denn Gegebenheiten zu entscheiden. Alvaro ein absolut Bergbegeisterter und Kenner der Anden, empfahl uns den Las Tortelas 6159 m, (Besteigung 2010. Bericht folgt) ein wunderschöner Berg, dieser liegt in der Nähe von La Serena (400 Km Nördlich von Santiago), oder eben die Atacama im Tres Cruz National Park. Die Entscheidung viel aufgrund des Umstandes, dass Bodo einfach noch nicht Fit genug für diese eher ausdauernde Tour zum Las Tortelas war, hierfür müssten wir ca.5 Tage einplanen.
Sonntag 20.Jan: Für 16.000 Peso 23 € geht es mit einem Nachtbus nach Copiapo, das wir morgens um 7.00 Uhr, etwas Müde erreichen. Wir schauen uns noch vor dem Öffnen der Autovermietungen nach einem Fahrzeug um, leider ist die Auswahl eher bescheiden. Jens der bei Roddagio war, teilt uns mit das ab 9.00 Uhr das Büro besetzt ist. Vor 2 Jahren waren wir bei besagter Company schon Kunde. Pünktlich um 9.00 Uhr, betraten wir das Büro, zu unserer Freude stand uns die Freundliche Angestellte von damals gegenüber, mit einem Herzlichen „Hola“ begrüssten wir uns, ohne grosse Formalitäten handelten wir den Preis aus, Sie bot uns bei Barzahlung einen noch günstiger Tarif an, denn wir sofort annahmen. Zwischenzeitlich betraten zwei Deutsche die Autovermietung, die es von Bolivien aufgrund des heftigen Wetters bis hierher verschlagen hatte. Auf der Suche nach einem Allrad Fahrzeug waren sie einige Minuten zu spät gekommen.Wir vereinbarten uns auf 10.00 Uhr, bis dahin sei das Fahrzeug aufgerüstet.
Pünktlich erschienen wir, um die letzten Formalitäten abzuwickeln. Das erste Ziel war eine Tankstelle, 25 Liter Normal Benzin zum Preis von knapp 0,90 Cent je Liter, wurden in den Ersatzkanister (der auf der Ladefläche gesichert war) eingefüllt.Anschliessend ging es zum Jumbo Supermarkt, die Auswahl hier kann mit zuhause verglichen werden, für 62.000 Peso (90 €) geizten wir nicht beim Einkauf, ja Purer Luxus was sich so im Einkaufswagen befand, im Vergleich zu der ersten Tour, der Wahnsinn. Um die Mittagszeit verlassen wir die Zivilisation und Fahren in ein ungewisses Abenteuer. Nach einer guten Stunde stoppen wir für eine Pause an einer "wunderschönen Oase" mit frischem Wasser. Hier verweilen wir im Schatten eines Baumes.
Unsere nächste Station ist die Stelle wo wir denn Jahreswechsel 2005/06 erlebten. Auch hier dasselbe Bild, das Wasser das aus dem Boden drückt, sorgt für ein sattes Grün. Überall liegt Tierischer Dünger,klar zu erkennen, ein sehr beliebter Platz für die Wüstenvierbeiner.Auf der weiterfahrt zur Laguna Santa Rosa müsen wir nach dem wir in ein Schlagloch gefahren sind, anhalten, um nach der Ladung zuschauen, es ging zwar nichts zu Bruch aber wie sich später herausstellte verloren wir ein wichtiges 5 Liter Wasserfass. Beim näher kommen an die Hütte der Conaf sehen wir mehrere Jeeps und Zelte stehen, es handelt sich wohl um eine Expedition das war klar. Da im Rifugio keine Betten stehen, war sofort auszumachen wo sich jemand sein Lager enigerichtet hatte, für uns drei war das Nachtlager jedenfalls gesichert. Alsbald hatten wir unsere Ausrüstung und Vorräte untergebracht, die Höhe von 3850m, machte uns glücklicher Weise wenig zu schaffen, dass war umso erfreulicher, war doch seit unserer letzten Tour schon 2 Wochen vergangen. Nach und nach füllte sich die Hütte mit denn Bergsteigern, die von einer Akklimatisations Tour von einem naheliegenden 5000m Gipfel, ziemlich wenn nicht sogar heftig gezeichnet waren. Mittlererweile hatten wir erfahren, dass es sich um eine Irische Expedition handelte, die sich den Ojos del Salado, den höchsten Vulkan der Welt, zum Ziel gewählt hat. Wie es der Zufall will, treffen wir auf einen Bergführer, der zwei Jahre zuvor eben auch hier an diesem Ort war. Nach dem sich die Expeditionsmitglieder zum Essen versammeln wurde es Eng, gerne verlassen wir die Schutzhütte, um uns am Salar die Flammingos und denn Salzssee genau unter die Lupe zu nehmen. Nach einem üppigen Gulasch mit Nudeln und einem guten Bier legen wir uns um ca.22.00 Uhr zum Schlafen.
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Dienstag 22.Januar Die Nacht auf dieser Höhe bereitete uns keine Probleme, das ist natürlich ein sehr gutes Zeichen für die nächsten Tage. Mit einem reichhaltigen Frühstück starten wir gut gelaunt in diesen Tag, schnell war die Ausrüstung verstaut, vor uns lag eine 50 Km Fahrt zur Laguna Verde, ein gigantischer Salzsee auf 4230 m Höhe, während der Fahrt sehen wir die ersten zwei Guanakos die wir nicht weiter beachteten, leider sollten dies aber vorerst die letzten sein. Bei der ersten Gabelung biegen wir Links ab, um in Richtung der Chilenischen Grenze zu fahren, nach einigen Kilomter auf der nun schwer zu befahrenden Sandpiste, stehen wir vor der Entscheidung rechts ab Richtung Laguna Verde oder zum Posten der Grenzpolizei. Wir entscheiden uns zu ersteren, dazu muss Jens aber das Fahrzeug wenden,er holt in einem weiten Bogen aus, setzt dabei das Fahrzeug so heftig auf, dass wir es nur mit dem Einsatz unserer Grossen Bordschaufel wieder fahrbar machen können, bei diesem harten körperlichen Einsatz macht sich dann doch die Höhe bemerkbar.Zwar beeindruckt aber doch etwas unsicher über die gewählte Route, nähern wir uns stetig ansteigend, dem Giganten Tres Cruz, mit seinen drei Hauptgipfeln über der 6500 Metermarke. Als wir endlich das Plateau erreichen, sind wir schon weit über 4000 Meter, von hier lässt sich dann das Gebiet einsehen, ja wir hatten alles richtig gemacht. Anstatt ein Eck auszufahren, hatten wir die deutlich kürzere Diagonale gewählt Ersparnis mindestens 15 Km. Alsbald war die befestigte Piste erreicht, das Schaukeln hatte ein Ende. Nach einer scharfen Linkskurve taucht dann wie aus dem nichts die Stahl Blaue Laguna Verde auf, sofort werden einige Bilder geschossen und schon geht’s weiter, wir verlassen an der ersten möglichkeit die am See liegende Straße und stoppen unseren Jeep am hiesigen Rifugio. Nach einer kurzen Unterhaltung mit einem der anwesenden Officer, schlüpfen wir in die Badehosen und nehmen in einer der beiden Thermen unser ca.40° warmes Bad. Da um uns ein heftiger kühler Wind weht, wird das Wasser nur kurz für ein Foto verlassen. Im Anschluss daran, informiere ich mich bei dem netten älteren Deutschsprachigen Herrn gezielt nach denn umliegenden 6000er, dabei stosse ich auf neue Alternative Gipfel. Interessanterweise erhalte ich die Info, das das Rifugio Claudio Lucero offen ist, und was auch noch wichtig ist, es gibt eine Trinkwasser Quelle einige Kilometer nach der Grenzstation. Rein in das Vehiculo und los, alsbald ist die Grenzstation erreicht wir geben unser Permit bei den Grenzern ab, und erklären so gut wie es möglich ist, dass wir noch "kurz" zum Passo San Franzisco 4775 m einer der höchsten Grenzübergänge fahren.
Hier überrascht uns die Tatsache, dass ab hier die Strasse Asphaltiert ist. Nach dem wir die Aufstiegsroute zum San Francisco studiert hatten, ist unser nächstes Ziel die Trinkwasserstelle nahe der Grenzstation. Wir fanden zwar den beschriebenen See, aber die Stelle, wo das Wasser aus einem Rohr austreten soll, blieb uns verborgen. Noch einmal brauchten wir fremde Hilfe, der deutschprechende Begleiter einer Expetition von Diamir (Dresden) bat denn Betreuer der Hütte uns an die Wasser Stelle zu begleiten. Ich blieb zurück und nutzte die Zeit aus um noch genaueres über die Umgebung und seiner Person zu erfahren. Nachmittags erreichen wir das Rifugio Lucero 4530m (nur wenige Europäische Gipfel sind höher). Wenig später fahren drei Argentinische Fahrzeuge vor, wir teilen die zweistöckige Hütte mit ihren 15 Betten gemeinsam mit 6 Argentiniern. Wir quartieren uns im 1. Stock ein. Zum Abendessen gibt es in der Pfanne geröstet Brot, dazu Wurst, Käse, Gurke und Tomaten. Zum Abschluss des Tages gönnen wir uns je 2 Dosen Cristall, um 22.00 Uhr gehen dann die Kerzen aus.
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Mittwoch 23.Januar Um 7.00 Uhr reißt uns das Wecken des Handys aus allen Träumen, die Temperatur in der Hütte beträgt 0°, es hat in der Nacht gut abgekühlt, tagsüber betrug die Temperatur um die 14°. Aktuelle Aussentemperatur Minus 8°. Zum Frühstück gibt es Tee und leckeren Kuchen.Die Fahrt zu unserem Ausgangspunkt beträgt genau 8 Km, wie es die Teilnehmer einer Deutschen Expedition uns mitteilten. An dieser Stelle verlassen wir die Sandpiste die zum Ojos del Salado führt in Westlichen Richtung. Es sind wohl Spuren zu erkennen, aber nicht befestigt, der Untergrund ist sandig. Nach 300 m bremst Jens das Fahrzeug ab, um mit Allradantrieb noch weiter Höhe gut zumachen, aber leider verlässt er die Spur und driftet ab. Ohne einen weiteren Versuch brechen wir auf 4700m ab. Das bedeutet nicht nur 1300 Höhenmeter, sondern eine weite Distanz sind bis zum Gipfel zurückzulegen. Es ist 8.30 Uhr, die Sonne steht auch schon hilfreich zur Seite. Unser erstes Ziel ist der Sattel (Westlich) zwischen dem Vicunas und dem Barranca Blancas auf 4500m. Ich entscheide mich nicht denn Sattel anzugehen, sondern mehr links also südwestlich in die Flanke einzusteigen (deutlich kürzer).Obwohl einen Tag zuvor eine deutsche Expetition sich hier versuchte, waren keine Spuren auszumachen. Bis zum Grat war das Gelände nicht allzu anspruchsvoll aber doch langatmig. Am Grat selber nahm die Steilheit deutlich zu, auch wurde es nun felsiger, aber ein Einsatz der Hände war nicht von Nöten. Um die 5500 m war deutlich zu erkennen dass die Kameraden Kräfte gelassen hatten, besser gesagt, der Sauerstoff zum Atmen fehlt. Im Ziehharmonika Effekt stieg ich zum Erkunden vor, wartete bis die beiden aufschlossen und so ging es Stück für Stück weiter. Dabei achtete ich, dass die beiden meiner Route (Spuren)folgen konnten. Der Wind wurde nun stärker, die Temperatur fiel und die Luft wurde immer dünner. Auf 5850 m wurde erstmals die Sicht zum 6063 m hohen Vicunas möglich. Hier machten wir eine etwas längere Rast und stärkten uns. Zum ersten Mal treffen wir auf Spuren, über einen kleinen schneebedeckten Rücken nähern wir uns einer Scharte zwischen zwei Gipfeln über 6000 m, der Hauptgipfel liegt westlich, ich entscheide mich nicht auf den ausgesetzten Grat aufzusteigen, sondern über die südliche windgeschützte Flanke. Die letzten Meter bis zum Gipfel waren zwar ausgesetzt, erforderten auch den Einsatz der Hände, es erwies sich aber als Optimal. Nach 5 ½ Std. Aufstieg erreichten wir, bei nicht gerade gutem Wetter den Gipfel. Auf den Eintrag ins Gipfelbuch, dass von der Banco Chile gestiftet wurde, folgten einige Gipfelfotos, bevor wir in der windgeschützten Flanke den Fantastischen Blick auf mehr als Fünfzehn 6000 Meter hohe Andenriesen in eine schier unglaubliche Natur und dessen Farbenvielfalt werfen.
Der Abstieg in der Flanke bereitete zwar keine Schwierigkeiten, aber die enorme Weglänge setzte uns sehr zu. Um 17.00 Uhr erreicht Bodo das Fahrzeug. 20 Minuten später war das Quartier erreicht. Nach einer kleinen schöpferischen Pause! kochen wir uns eine Suppe. Als Hautspeise gibt es Schinkennudeln und Salat, als Dämmerschoppen genießen wir 1 ½ Liter Wein, natürlich denn 120 Santa Rita.
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Donnerstag 24.Januar: Dieser Tag wurde zum Ruhetag erklärt.
Nachdem die Argentinier sich auf den Weg zum Bassislager des Ojos del Salado machen, nützen wir die Gelegenheit aus und bedanken uns für die Kostenfreie Übernachtungsmöglichkeit mit der Komplettreinigung der Hütte. Ferner galt es den Ersatz Kanister mit Hilfe eines Wasserschlauches in den Tank zu füllen, dieses geschieht (mittels Saugheber) in dem sich ein Ende im Kanister befindet und am anderen wird mit dem Mund angesaugt. Nachdem Jens gescheitert war veruchte ich es ebenfalls es gelang aber nur eine oder besser gesagt, mehrere Mundspülungen mit dem wohlschmeckenden Treibstoff (Stunden später war der Geschmack noch wahrzunehen).Bodo brachte dann den Stein zum Rollen, wir schnitten eine Plastikwasserflasche am Boden ab, steckten ein kurzes Stück des Schlauchs in den Flaschenhals und schon war der Trichter gebaut, es galang uns dann problemlos denn nicht mehr ganz vollen Kanister (Verdunstung) in den durstigen Tank zu schütten. Im Laufe des Nachmittags kommen bei uns langsam Zweifel über unseren Tankinhalt auf, hatte doch Bodo schon bei der Anfahrt festgestellt, dass die Tanknadel sehr schnell viel,wahrscheinlich war das Fahrzeug unzureichend aufgetankt. Nachdem sich auf der Hütte einige Benzinflaschen befanden war klar, dass die uns weiterhelfen, es herrschte nicht gerade Einklang ob der Entscheidung (Zweifel ob das Auto dies verträgt) ich konnte mich dann doch behaupten. Im Laufe des Tages bezogen wir unser Quartier in der oberen Etage, war es dort durchschnittlich 4°
wärmer und dazu noch bequemer.
Denn Tag über genossen wir den Blick auf diese Faszinierende Wüste mit ihren Traumbergen, allen voran unser Ojos del Salado, der dieses Mal dick in Schnee gepackt, sehr schwer zu besteigen war, dies bestätigten uns einige die sich versucht bzw.erfolgreich waren. Seinerzeit benötigten wir für den Anstieg 4 ½ Std. wobei wir seinerseits richtig gut drauf waren!! Diese Touren dauerten immo weit über 6 Std. teilweise quälten sie sich bis 8 Std. ab. Die angefangenen Lebensmittelpackungen, die noch in gutem Zustand waren landeten ebenso im Topf wie die Nudeln mit Bolognese- Sosse, und zu guter letzt gab es einen frischen Obstsalat. Zur Krönung des Tages genossen wir 1 ½ l Wein. Wie die Tage davor war 22.00 Uhr Zapfenstreich.
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Freitag: 6.30 Uhr schrillte das Handy, die Temperatur beträgt 0°. Bestens Organisiert, stiegen wir 40 Minuten nach dem verlassen des Daunenschlafsackes und dem Frühstück die Treppen ins Freie ab, selbst das Auto wurde so untergestellt dass die Scheiben frei waren, um 7.15 Uhr ging es dann ohne Bodo, der sich diese Qualen nicht antun wollte, in ein neues Abenteuer oder auch Herausforderung. Unser Ziel war der 6119 m hohe in Rotfarben Getauchte Barrancas Blancas, die Details für die Anfahrt bezogen wir eigendlich aus den Karten, die wir uns im Militärischen Institut gekauft hatten. Aber schon beim Vergleich des Materials mit dem der Argentiniern, wurden erhebliche Unterschiede festgestellt, wir konzentierten uns bei der ca. 25 Minütigen Anfahrt, an der von uns ausgemachten Flanke, interessanterweise waren überall Spuren von Fahrzeuge auszumachen, aber keine eigendliche Fahrspur vorhanden, so quälten wir unser Allrad Fahrzeug wortwörtlich über wild vom Vulkan ausgespuckte Steine, Meter um Meter nach oben. Auf 5000 m war dann aber wirklich Schluss .Es war wie die Morgenstunden der Tage zuvor Traumhaftes Wetter, keine Wolke weit und breit. Die ersten 300 Höhenmeter geht es in einem Bachbett gleichmässig ansteigend, vorbei an einem Lagerplatz nach oben. Der Talkessel öffnet sich dann, die Sicht auf die umliegenden Sandigen Flanken lässt aber noch keine Route erkennen. Immer wieder sind wohl Fußpuren aufzufinden, genau so schnell aber auch wieder verloren, nachdem Jens eine Toiletten Pause einlegt, gehe ich allein weiter. Irgendwann dann geht die Spur verloren, trotz systematischer Suche werde ich nicht fündig, die Zeit bis Jens aufschließt wird genützt, um etwas an Körper gewicht in den Sand zu setzen. Eigentlich war unsere Vermutung dass wir in der Flanke rechts, später dann über den Grat (Westlich), aufsteigen müssten, dem war aber nicht so. Jens hatte das Glück auf eine weitere Spur, etwas über mir gestoßen zu sein. Wenig später befanden wir uns auf dem richtigen Weg... denn diess Spur war deutlich ausgeprägt. Ein erstes Grosses Büsserschneefeld wurde im oberen Teil gequert, wobei der Schnee den Weg bedeckte, das bedeutete für uns, dass es eine ältere Spur sein musste, was auch ein gutes Zeichen war. Leider befanden wir uns noch immer im Schatten des großen Talkessels, so dass es hier auf 5650 m empfindlich Kalt war. Die Wegführung eröffnete noch immer Spekulationen wie es wohl weitergehen könnte, wir hatten zwar unsere Meinung aber es sollte ganz anderst kommen. Tatsächlich ging es nach einem kleinen Rechtsbogen in eine immer steiler werdende Flanke. Unsere Teleskopstöcke wurden zu einem wichtigen Bestandteil. Was jetzt folgte war echte, Kraft raubende Aufstiegsarbeit. Lose Vulkansteine und Asche, die in allen Farben leuchtete, erschwerte ein vorankommen stark, nach dem Motto 1 m Hoch einen ½ Meter zurück, aber wir waren sehr gut drauf und absolut Siegessicher diese Flanke zu meistern. Denn auf den letzten 150 Höhenmetern wurde es sogar gefährlich, der Vorausgänger musste querend die Fallinie verlassen, um das Risiko für den Nachsteigenden bei Steinschlag gegen Null zu setzen. Sobald der Abstand um die 40 Meter war, stieg Jens nach. So arbeiteten wir uns von einem Felsblock zum nächsten, im Bereich um oder über der 6000 Metermarke wurde die Flanke zu nehmend felsiger und objektiv sicherer, für wenige Meter ersetzten unsere Hände die bisher so unendberlichen Stöcke. Nach 4 Stunden Aufstieg flachte das Gelände endlich ab, ein Ende war Gott sei Dank in Sicht. War der Wind schon bis hier sehr unangenehm, so verschärfte sich das Ganze auf dem Weg zum Gipfel nochmals, wir waren diesem Treiben hilflos ausgesetzt. Um 12.05 postierten wir zu einem Gipfelfoto, die Umgebung genossen wir etwas windgeschützt in der Südflanke 15 Minuten verweilten wir on Top, ehe wir in westliche Richtung, also gegen die Aufstiegsroute, denn Grat stark gegen den Wind gebeugt verließen.
In einer Senke wechseln wir die Richtung und bewegen uns in die hier etwas weichere Nordflanke, dies schien uns der ideale Weg in das Tal zu sein. Tatsächlich war dies ein Abstieg wie aus dem Bilderbuch, eine Schuttreise die alles bisherige übertraf. Nach einer Stunde und 15 Minuten waren wir an einem Büsserschneefeld angekommen, 150 Meter waren nur noch bis zum Jeep zurückzulegen. Hier nahmen wir zwei Büsser mit, ein so Teil hatte bestimmt so 20 Kg! die auf der Ladefläche abgelegt wurden. Punkt 14.00 Uhr erreichten wir die Hütte, wo uns Bodo freundlich aber doch überrascht über das frühzeitige erscheinen begrüßte. Schnell war der Schnee oder war es eher Eis?? in den Töpfen verteilt, anschließend gönnten wir uns eine schöpferische Pause, ehe wir um 17.00 Uhr,uns vom eintreffen einer Deutschen Expedition, so richtig mitten im Leben wieder fanden. Der Veranstalter dieser Expedition war Diamir, der Partner vor Ort die Fa. Aventourismo (betreut die Hütten am Ojos, Laguna Verde und hier). Leiter dieser Gruppe war der Deutschsprachige Chilene, der uns an der Laguna Verde mit Rat und Tat zur Seite stand. Alsbald hatten wir uns oberflächlich mit den Teilnehmern ausgetauscht, so konnte man sich ein Bild des Geschens machen. Nach dem Abendessen, es gab Schinkennudeln, gönnten wir uns die letzten alkoholischen Getränke. Angezogen von dem Treiben der offensichtlich feierten Belegschaft einen Stock tiefer, zog uns die Neugier nach unten, ja der Alkohol hatte sie enthemmt, ein Verdruss über das Scheitern (selbst am Vicunas erreichten nur die Ojos-Bezwinger den Gipfel, der Rest musste sich mit dem Hochlager begnügen) machte sich bemerkbar. In den Prospekten und Vorgesprächen wurde diese Tour zum Ojos mit dem Kilimandscharo verglichen, ein absurder Vergleich! Besteigung 1989. Die Tatsache das diese 3 wöchige Tour inkl. Flug 4300 € kostete, machte ihren Verdruss verständlich. Zwei von ihnen hatten im Anschluss den Aconcaqua mit gleicher Gesellschaft für 1000 € gebucht. In eigener Regie würde ich höchstens mit 200 € rechnen!! Gegen 0.00 Uhr legen wir uns aufs Ohr.
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Samstag 26.Januar: Nach dem Frühstück verladen wir unser Gepäck und machen uns auf die 250 Km lange Rückfahrt. Um 14.00 Uhr erreichen wir denn Jumbo Supermarkt. Nach dem Geldwechsel, bescheiden wie wir eben sind... kaufen wir uns ein Hähnchen das fast mit einem Schwan verglichen werden kann. Die Knochen verzeht ein Straßenhund, der danach ebenfalls satt den Weiterweg antratt.
Wir vereinbaren telefonisch einen Termin wegen der Rückgabe des Fahrzeugs. Um 17.15 waren die Formalitäten der Übergabe erledigt, wir einigten uns auf 50.000 Peso per Tag, großzügigerweise berechnete sie nur 5 Tage. Dankeschön!
Für die gesparten Peso erwerben wir gleich um die Ecke 3 Rückfahrt Tickets nach Santiago (800 Km) für den nächsten Tag. Denn Abend erleben wir mit einem Fest an der Plazza, ausklingen lassen wir diesen, bei einem gemütlichen Feier gegenüber unserem Recidential.
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Der Sonntag wird für einen spontanen Ausflug (1 Std.Fahrt ) nach Caldera ans Meer genutzt, das alle Erwartungen um längen übertraff.
Auf dem Weg zum Busterminal, trenne ich mich von meinen treuen Bergstiefel, die mich auf alle bisherigen 6000 er Gipfel begleitete. Einen wohl unvergesslichen Tag durften wir erleben, neben einem bunten Fischmarkt und Markttreiben beobachteten wir Seelöwen im Hafenbecken, am Strand war Radio Copiapo live auf Sendung und auch so passte alles bei Traumwetter. Echt Lustig, als wir an diesem Mülleimer wo die Bergstiefel entledigt wurden vorbei gingen, standen die Schuhe daneben am Boden! Um 20.30 Uhr verlassen wir Copiapo in einem absoluten Luxusreisebus von Romani und erreichen Santiago am nächsten Morgen um 7.00 Uhr.
Bilder Gallery: Ausflug Caldera und Rückfahrt Santiago