Dienstag 8.Jan. Bereits in aller Herrgottsfrüh, um 7.40 Uhr, gab es das Frühstück. Chefkoch Bodo servierte uns ein Travellerlunch. Das Lager verließen wir noch im Schatten, doch während des Aufstiegs von diesem Flusstal erreichten uns die ersten Strahlen der Sonne, ja wir wollten zeitig in Chacayer ankommen, sind wir doch auf ein Transportmittel angewiesen. Tief im Tal begleitete uns der mittlerweile dick angeschwollene und reißende Rio Colorado auf unserem Abstieg. Schön anzusehen waren die glasklaren Zuflüsse auf beiden Seiten, die absolute Trinkwasserqualitäten aufweisen, mittlerweile waren die Arbeiter, die mit schweren Gerät auf der gegenüberliegenden Seite (Teilweise wurde gesprengt) eine Strasse für die Erschließung einer Mine legen, ein gehöriges Stück vorangekommen. Je weiter wir abstiegen, umso vielfältiger und bunter wurden die Blumen und Pflanzen, im Aufstieg fällt das gar nicht so auf (Aber der Umkehreffekt ist umso faszinierender, irgendwie sind die bunten Gräser, Blumen, Sträucher und Bäume selbstverständlich).
Wir lassen unser erste Camp unter uns liegen, wenige Biegungen später stehen wir vor der steilen, mit einer brauchbaren Spur versehen Aufstiegsflanke, die uns dann nur noch 20 Minuten von Chacayer trennt. An der letzten Wasserstelle erfrischten und stärkten wir uns an diesem herrlichen Bergwasser. Nach 12 Tagen erreichten wir diesen Ort, Ausgangspunkt einer perfekten Tour. 55 Km Strasse trennten uns von San Jose de Maipo, noch war unklar wie dieses Ziel erreicht werden kann. In Chacayer stand zwar ein Jeep, aber gemeinsam wurde beschlossen, dass wir keinen Chauffeur anheuern. 25 Minuten folgten wir dieser Schotterpiste, an einer Brücke legten wir unser Gepäck ab, es war zwar Fahrzeugverkehr, aber nur in eine Richtung und zwar nach oben. Mit jedem Fahrzeug, das uns passierte, wurde Jens nervöser, ja sogar giftig. Es war sehr heiß, so entledigte ich mich zuerst meiner hässlichen Schuhe und Socken, danach fielen die Textilien oberhalb der Hose. Ich gab einen guten Spruch zum Besten: je mehr ich ausziehe, desto eher kommt ein Fahrzeug. Es dauerte ein ½ Std. als etwas oberhalb ein Jeep um die Ecke gebogen kam. „Jens, geh an die Strasse und gib dein Bestes“. Er streckt die Hand aus und tatsächlich stoppte das Fahrzeug, so schnell wie jetzt war ich glaub noch nie angekleidet. In Windeseile war unser Gepäck auf der Ladefläche, im Fahrzeug inneren befanden sich leere 25 L Trinkwasserbehälter, wahrscheinlich ist er unterwegs um diese auszutauschen, sicher ist, dass er ein Firmenfahrzeug fährt, sein Fahrstill lässt keinen anderen Schluss zu. Für die 24 Km benötigt er nicht einmal 30 Minuten. An der Schranke von Gener endet für uns diese Fahrt, dankend verabschiedeten wir uns von ihm. Wir meldeten uns beim Portier zurück. Im war sofort klar das wir Bergsteiger sind, er fragte nach unserem Namen den wir gerne nannten ,er schaute in seinen Unterlagen nach der Genehmigung aber irgendwie konnte er sie nicht finden, auch am PC nicht, er machte eine Notiz auf ein Stück Papier und erklärte es sei alles OK. Ich musste jetzt unbedingt zum Pinkeln, wenige Meter entfernt entledigte ich mich von diesem Ballast. Ein Schild (100 m entfernt) inmitten einer Ferienanlage „Almecia“ mit Cristall Werbung (Tante Emma Laden) weckte plötzlich mein Interesse. Vor dem Geschäft Sassen zwei Männer am Tisch mit einer Flasche Bier, im inneren befand nur ich mich, nach kurzem Warten erschien der Besitzer und begrüßte mich, die frage nach Pan (Brot), erwiderte Er mit no. Darauf hin bestellte ich eine Flasche Bier, aus dem Regal entnahm ich eine Packung „Art“ Flips, plötzlich kam Aktion auf, wie ein Lauffeuer hatte sich Jens Ruf nach mir, durch die Ferienanlage bewegt. Fuchtelnd und rufend wurde ich darauf aufmerksam gemacht, zur gleichen Zeit erschien der Inhaber mit einer Bottila Cervezza, ich legte 1200 Peso auf die Ladentheke, die Flips blieben zurück, bedankte und verabschiedete mich. Kurz darauf erreichte ich die Wartenden, die das Gepäck schon verstaut hatten, schon ging die Fahrt los. In kürze erfuhr ich den Ablauf, wie wir zu diesem Transport kamen. Es war und ist unglaublich, wenn drei verwilderte Bergsteiger mit großem Gepäck zweimal innerhalb einer Dreiviertelstunde jeweils vom ersten Fahrzeug mitgenommen werden. Da er nach San Jose fuhr, teilten wir ihm mit, dass wir bei den Carabinieros aussteigen möchten. Um 13.45 Uhr ereichten wir die Station, da er es mehr als eilig hatte, flog das Gepäck regelrecht vom Fahrzeug, wieder bedankten wir uns höflichst, schon war er verschwunden. Obligatorisch meldeten wir uns bei der Polizei zurück, der Beamte schaute uns an und verliess den Raum, kurz danach kam der nette Beamte, den wir in bester Erinnerung behalten werden, in den Raum, und begrüßte uns erfolgreiche Bergsteiger per Handschlag. Wir machten ihm klar dass wir gern ein Foto mit ihm vor der Station machen wollten. Im Anschluss des Fotos verabschiedeten wir uns auch von ihm.
Ab diesem Zeitpunkt bezahlten wir für die Dienste, vorbei war die Abhängigkeit. Der normale Wahnsinn die Zivilisation hatte uns wieder. Bevor wir eine Bushaltestelle aufsuchten, stärkten wir uns vor einem Supermarkt mit Saft, Wurst, Brot, Tomaten und Peperoni bis zur Sättigung, und dies war nicht wenig. Mit zwei Litern Bier hingegen stellten wir den Zustand davor wieder her. Um 15.00 Uhr betraten wir den Bus 1 ½ Std. später beehrten wir die Metro und um 18.00 Uhr war unser Hotel Caribe erreicht. Nach dem Duschen gaben wir unsere schmutzige Wäsche der netten Betreuerin des Hotels, die diese für 6000 Peso (9 €) einen Tag später reinigte. Als Ziel für unsere Feier wählten wir die Party Meile Pino Nono, mit seinen unzähligen Restaurants und Trinkkneipen. Mit Steaks, Cordon Bleu und 3 Pitscher (eine Art Krug mit knapp 2 Liter Volumen), feierten wir das erlebte Glück, dieser Spaß kostete 38 € für uns drei, eine doch günstige Feier (im Vergleich von zuhause), gut drauf, und noch "Fit" fand dieser perfekte Tag ein mehr als schönes Ende.
Bilder Gallery
Was kostete die Besteigung des Anden „Giganten“ Tupungato in eigener Regie
Ausgaben 6 Traveller Lunch a 5,99 € 36 €
Lebensmittel Bandera Azul 30 €
Lebensmittel Uni Marc 33 €
Kartuschen, Müsli Riegel 15 €
Taxi und Metro(Jumbo Supermarkt) 5 €
Metro und Bus 8 €
Fahrt Chacayar 65 €
Essen, Trinken San Jose de Maipo 11 €
Telefonkosten, Essen Fritz 10 €
Gesamtkosten 213 € geteilt durch 3 = 71 € Pro Person unglaublich!!