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Der mächtige Tupungato 6565m - Aufstieg zum Basislager

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Mittwoch 02.Januar: bereits um 8.00 Uhr, erreichen uns die ersten Strahlen der Morgensonne, sehr schnell wird es im Zelt Warm. Bodo ist bereits beim Teekochen, als wir unsere Schlafsäcke wie täglich zum Trocknen über einen Stein legen (über Nacht verliert der Körper sehr viel Flüssigkeit), ein nasser Schlafsack wäre daher sehr unangenehm am Körper. Wir sind gerade dabei den Rucksack zu packen, als plötzlich mehrere bepackte Esel mit den Treibern auftauchen, ja wir sind tatsächlich nicht allein am Berg, beim Vorbeigehen zählen wir 11 Tragetiere, 2 Treiber sowie eine weibliche Person. Einige Minuten später erscheinen die ersten Teilnehmer der Expedition, die mit einem kleinen Rucksack mehr nach einer Wanderung als nach einer Hochtour aussehen. Bald treffen wir auf einen Teilnehmer der an einem Stein im Schatten sitzend eine Pause einlegt, klar interessiert uns ihr Vorhaben, es sind 6 Amerikaner, die dasselbe Ziel wie wir haben. Nach einem kurzen Smalltalk geht es für uns weiter, heute ist das Ziel das Hochlager auf 4400m. Wie immer brennt die Sonne unerbittlich vom wolkenlosen Himmel, langsam aber stetig gewinnen wir an Höhe, sehr vorteilhaft erweist sich die Spur der Karawane, der wir nun nur noch folgen brauchen. Nach 1 ½ Std. erreichen wir eine Stelle, an der der Fluss gequert werden muss, ein interessantes Unternehmen. Die ideale Stelle finden wir zwar nicht, aber mit Hilfe der Stöcke gelingt uns wohlbehalten der Satz über die Steine, die im Fluss liegen. Eine Frage stelle ich mir ernsthaft, hätten oder wären wir schon hier auf dieser Höhe nach rechts abgebogen,  um  dieses Tal zu verlassen, wo es eigentlich so ausschaut,  dass dieses Seitental mehr nach Süden führt, zum Glück standen wir nicht vor diesem Problem, ja diese Tour stand unter einem gutem Licht!  Da das Wasser  noch sehr klar war,  nutzten wir die Gelegenheit zum Trinken. Das Gelände wurde nun deutlich steiler, genau an einer Wasserstelle mit Zeltmöglichkeit erreichten wir die Marke von 4000m, interessanterweise lag hier ein zusammengelegtes Zelt, bei näherem hinsehen konnten wir einen Zettel  darauf finden, mit der Aufschrift in Englisch, dass sich jemand im Gipfelaufstieg befindet, am 04.Januar wollten sie denn Summit erreichen, die Nationalität konnte ich nicht feststellen. Das waren also die Spuren, die  wir am Vortag nach der Flussquerung  entdeckten. Vor uns lag der Tupungato, langsam kammen wir ihm, wie der Ami der vor uns lief, näher, zwischenzeitlich passierten uns die Maultiere, wie immer machten sie einen großen Bogen um uns Bergsteiger, ( Bei unserer Expedition 2010 zum Piuquenes, begleiteten uns die selben Mullitrieber, wer hätte es gedacht das wir jemals mit denn beiden in Kontakt treten?) ja es konnte also nicht mehr allzu weit sein, wieder einmal erreichten wir eine Anhöhe  hinter der das Lager sein könnte, aber es sollte noch nicht sein. Um 14.00 Uhr, nach über  4 Std. Marsch, lag dann endlich das erste große Lager „Los Penitentes“ vor uns, bis hierher gehen  die Mulis. Zeitgleich mit den Amis bauten wir unsere Zelte auf, anschließend wurde Büsserschnee auf unserer Folie geschmolzen. Im Gespräch mit einem Mitglied der amerikanischen Expedition erfahren wir einiges Wissenswerte über ihr Vorhaben, als das Thema Essen angeschnitten wurde, erzählten wir von unseren Verlusten, spontan erklärte er uns, dass eine Person ausgefallen wäre, sie hätten genügend dabei. Er ging in ihr Vorratszelt, wo gerade die chilenische Köchin in ihrem Element war, mit einem Nudelpaket und Tomatensoße aus dem Beutel kam er zurück und gab es uns, somit war unser Abendessen gesichert. Die abendliche Routine Pulsprobe war sehr gut, unsere Akklimatisationsphase läuft perfekt. 

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  • Chile 2007 08 Teil I 069

Donnerstag 3.Januar: Wir stehen an diesem Morgen relativ spät auf, läuft es doch beim Abbau der  Zelte, sowie beim Packen perfekt. Wir hinterlegen im Zelt der Amis etwas Proviant und Ausrüstung, die wir für die Tage im weiteren Aufstieg nicht benötigen. 10.30 Uhr, gleich zu Beginn queren wir ein Büsserschneefeld, der weitere Aufstieg ist sehr steil, im Zick Zack nähern wir uns der Staatsgrenze, von links leitet der Zustieg von Argentinien auf unseren Pfad, mittlerweile ist der komplette Grat der an die Flanke des Tupungato reicht auszumachen, die ersten kleinen Lagerplätze werden passiert,  ja mit jedem Höhenmeter wird die Aussicht fantastischer, im Norden ist der Aconcaqua und weitere große Berge auszumachen. Einige Gipfel, die noch vor Tagen unerreichbar schienen, sind plötzlich auf unserem Niveau. Wir möchten noch etwas höher campieren, eine ½ Std. später auf 4900m liegt dann tatsächlich ein großer und etwas windgeschützter Platz, das Lager „El Paso“. An Büsserschnee und Sonne fehlt es nicht, vor allem sollten wir auf dieser Höhe ca. 5 Liter Flüssigkeit zu uns nehmen (1 Liter pro Tausend Höhenmeter) ein fast unmögliches Vorhaben, aber mit Tee, Sprim und Suppe sollte dies fast möglich sein. An diesem Abend erleben wir einen perfekten Sonnenuntergang, kein einziger Gipfel versperrte uns dieses Schauspiel. Zufrieden mit dem bisherigen Verlauf lag eine kalte und klare Nacht vor uns. In dieser Höhe gibt es so gut wie keine Regeneration mehr, eine Krankheit oder Auszeit des Körpers würde den Gipfelerfolg kosten. Unser Zustand aber war optimal, die Aktivität bereitete uns keine Kopfschmerzen oder sonstige Probleme. Sollte die Nacht gut verlaufen steigen wir morgen sofort ins nächste Lager auf. 

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  • Chile 2007 08 Teil I 080

Freitag 4.Januar: Als die Sonne bereits einige Zeit ihre Energie auf die Erde sendet, verlassen wir unsere Zelte zum Frühstück, es ist noch recht kühl, die Handschuhe und Mütze sind nun immer am Mann. Der Wind, unser ständiger Begleiter, bläst zwar nicht mehr oder weniger als sonst, aber ohne Sonne wären wir deutlich im Minusbereich. Die letzte Etappe mit schweren Gepäck steht an, eine Spur am Berg in ca. 500m Entfernung, die uns zum Grat leitet, konnten wir vom Lager zwar ausmachen, im Gelände selbst war dann kein Weg oder Spuren vorhanden, so ging es über Sand und Steine vorbei an Büsser- und Altschneeresten zum ausgemachten Ziel. Der Hang erwies sich als steil, loses Geröll und Steine erschwerten den Anstieg, die Freunde konnten nur schwer folgen, aber wir erreichten bald den Grenzgrat mit einem fantastischem Panorama und traumhafter Fernsicht. Es schien, ganz Argentinien liegt uns zu Füssen. Mittlerweile war die magische 5000m Marke deutlich überschritten. Dem wenig steilen und kaum ausgesetzten Grat 1 ½ Std. folgend, erreichten wir im Bereich von 5400m -5500m einen immer breiter werdenden Rücken, wir waren an der Basis angekommen, jetzt galt es einen guten Platz zu finden, aber an Wind geschützt war hier nicht mehr zu denken. Es dauerte noch eine 3/4 Std. als ein Orangenes Zelt neben einem Stein zu sehen war, als wir ankamen schaute eine Frau  ganz erschrocken zu uns auf.  Sie versuchte uns in Spanisch etwas  zu erklären,  offensichtlich waren ihre Begleiter unterwegs am Berg. Wir stellten unsere Herberge unterhalb des Steins auf, ja die Höhe machte sich nun bemerkbar, die Abläufe, die ja fast schon einstudiert waren, erfolgten in einem moderaten Tempo, neben dem Zelt lag noch etwas Schnee denn wir in die Töpfe verfrachteten, das erste Teewasser wurde geschmolzen, anschließend legten wir uns zum Ausruhen in die  halb geöffneten Zelte, es war angenehm Warm darin. Immer wieder schauten wir zum Berg auf, irgendwann müsste doch jemand erkennbar sein, aber es war niemand auszumachen.

   

Als wir bereits beim Kochen waren, tauchte ein Erster auf, wir nahmen sofort Kontakt auf. Während des Gesprächs erreichten  zwei Argentinier gezeichnet von den Strapazen, das Hochlager Argentinos auf  5700m, schnell erfuhren wir, wie es ihnen erging, ebenso konnten sie uns eine Beschreibung der Route, die wir ja im unteren Bereich bis ca. 6200 m einsehen konnten, abgeben. Eigentlich ist ein weiterer Abstieg in das nächst tiefer gelegene Lager Pflicht, doch es war einfach zu spät für die Gauchos. Bodo kochte für den nächsten Morgen Teewasser, so dass wir nur noch den Marschtee in der Früh abkochen mussten. Ja wir waren absolut gewillt das Abenteuer anzugehen. Ein Blick in den  unbeschreiblichen  nächtlichen Himmel, an dem ein Stern fast denn nächsten berührte (Tupungato ist ein Wort das aus der Sprache der Huarpe-Indianer stammt und “Aussichtspunkt der Sterne“ bedeutet), sowie der hell leuchtende Horizont über Santiago und die Lichterkette von Mendoza  beim nächtlichen Pinkeln bleiben in ewiger Erinnerung. 

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  • Chile 2007 08 Teil I 087

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