Falters Homepage

Expedition zum Piuquenes 6019m. Januar 2010 - Eine Grauenvolle Nacht

Beitragsseiten

Langsam verschwand die Sonne hinter denn hohen Bergen, es wurde zunehmend kühler. Schnell stellte sich heraus das die Chilenen ausgerüstet waren, nicht das sie nur Essen dabei hatten, nein!! Im Tagesrucksack befand sich auch noch das nötige Textil, wir hingegen standen im wahrsten Sinn des Wortes (Nackt)  kurz bekleidet  in weiter Flur, mit allem war zurechnen, aber doch nicht mit so etwas. Um nicht auszukühlen, bewegten wir uns im kleinen Radius um unser Quartier. Der der noch etwas zum Essen im Gepäck hatte verteilte es Familiär, ja Jens bekam eine Jacke, und ich verschwand in einer etwas zu großen Hose. Mit dem Einbruch der Nacht gab’s noch zwei Rucksack Hüllen und eine dünne Decke, die letzten Kekse wurden reihum verteilt. Wir kuschelten uns so gut es ging aneinander, Jens steckte die Füße in seinen Rucksack, die anderen behalfen sich mit Rettungs- Decken und Isomatten als Abdeckung. Die Kuhfladen auf denen ich gebettet war, bildete eine brauchbare Bodendämmung. Ja die Stimmung war denn Verhältnissen entsprechend gut, Kein Wehklagen oder jammern für uns verwöhnte Europäer schier unglaublich.

Mein unglaublicher Sinn für Wahrnehmungen, schlug gegen 22.00 Uhr an, in Richtung der morgigen Etappe nehme ich Lichtzeichen wahr, ich informiere mit einem Ruf „Licht“ die anderen und tatsächlich folgt ein weiteres Signal, schnell kommt Euphorie auf, die Lichtzeichen werden erwidert, jetzt ist wohl bekannt wo das  Lager steht, aber mit Hilfe ist nicht zurechnen! es wäre für die Tiere zu gefährlich das unwegsame Gelände eben bei Nacht zu begehen. Dies war uns schnell bewusst. Nachdem wir uns längst wieder in die kalte Nacht gelegt hatten. Wie Phönix aus der Asche stand plötzlich Claudio vor dem Lager. In einer etwas lauten aber nicht aggressiven Diskussion konnte das Problem zwar nicht gelöst werden, es handelte sich um ein Missverständnis, na ja wenn sonst nichts ist!! Jedenfalls lies er mir seinen Poncho zurück, der für mich so etwas wie die Rettung bedeutete. Durch das „Kopf loch“ drang zwar Kälte an denn Körper aber durch die Fläche die er bedeckte war dies eher gering. Ein jeder versuchte zur Ruhe zukommen, aber für einen Schlaf war es einfach zu unangenehm, es kam immer wieder zu kleineren Unterhaltungen, und eben zu stetigen Drehbewegungen des Körpers und dies bei engem aneinander! Ja diese Nacht bei 2 Grad und einem traumhaften von Millionen Sternen geprägten Himmelzelt, bleibt wohl allen unvergessen. Langsam werden die Sterne unsichtbar, noch wird es nicht wahrgenommen aber die Sonne naht. Noch vor Anbruch der Dämmerung stehen wir, ich jedenfalls  mit eisigen Füßen auf! Claudio kommt auch schon angeritten, ruck zuck ist das Equipment verstaut, es geht los! Ein erster Bach wird gequert, wobei einige nasse Füße bekommen, die Mädels werden von Claudios Pferd übergesetzt, über ein sehr breites ansteigendes Flussbett, erreichen die ersten nach 2.Std. das von Claudio gewählte, sich noch im Schatten befindende  Camp auf 3502m. (Ein Anstieg wäre am Vortag bis hier wohl möglich gewesen, da uns der Aufenthalt der Tiere nicht bekannt war, war ein Risiko sich zu verfehlen einfach zu hoch). Am Lagerfeuer konnte ich mich dann wenigstens etwas erwärmen. Gegen 9.15 Uhr erreichten die ersten Sonnenstrahlen das stark angeschlagene „Team“ Es herrscht ein emsiges Treiben, überall surren Kocher, Gepäck wird umgeschichtet ein echt typisches Lagerleben eben. Wir nützen die Zeit zu einem Schläfchen um 13.00 Uhr soll’s weitergehen, schon kurz nach zwölf kommt Bewegung auf, ja wir wollen und müssen nach oben. Punkt 13.00 Uhr gibt Alvaro das Signal „Vamos“ das so viel heißt wir gehen. Die Mulli Treiber benötigen jetzt eine Std. für das bepacken der Esel. Hier oben sind zwar im Sand spuren auszumachen, aber die wenigen Steinmännchen hier „Monolith“ genannt „sprechen“ eine deutlichere Sprache. Über eine erste Hochfläche geht’s abwärts zum Estero Museo dem rechts haltend „Orografisch“   Links entlang gefolgt wird, auf 3800m verliert sich dann die Spur unter dem Schnee, der über die Flanken zu Tal ging, wie ein Spürhund geht’s flott Bergan, eine deutliche Spur zurücklassend, befinde ich mich auf dem richtigen Weg, wie dies ein von weitem Großer Monolith beweist, der nun angesteuert wird,  hier wird erstmals verweilt, irgendwann taucht Jens fast wie aus dem nichts hinter denn Schuttbergen inmitten des Gletschers auf, wenig später erscheinen die Tiere, ja die Teilnehmer sind platt, wir werden inmitten zweier kleiner Seen das Lager erstellen, alsbald sind die Tiere abgeladen, 5 Zelte markieren unser Camp, Oskar Gonzales der Spanier blieb ohne unser Wissen zurück,  er wird von einem der Treiber später ins Tal gebracht. Team BRD versorgt die Mannschaft mit geschmolzenem Schnee. Alvaro unterbreitet mir hier das Angebot die Expedition zuleiten, lehne aber dankend ab, es wäre mir wohl eine Ehre, eine Expedition zuleiten, aber dafür sollten Ortskenntnisse die Teilnehmer   und eben das ganze Drumherum schon weit im Vorfeld abgecheckt sein, Rechtlich (Versicherungstechnisch)gesehen ganz zu schweigen. Jedenfalls versicherte ich ihm, so oder so für das Gelingen dieses Unternehmen alles machbar Mögliche beizutragen. Eine Suppe wird geköchelt, Schinkennudeln und ein Cristal (ein sehr gutes Bier) krönen denn Tag bei Traumwetter. Mo.11.Jan. 0°C Temp. im 3 Mann Zelt von Alvaro, ein warmer Schlafsack, dies Nacht war eine geniale Erholung, auf doch schon über 4000m, wie geht es wohl denn anderen? die Mädels waren auch schon am Berg tätig? sind wir stark genug für die kommenden Aufgaben? Gegen ½ 9 erscheinen die ersten Sonnen Strahlen über dem Gipfel Grat, schon 10 Min. später verlassen wir unsere „Luxusherberge“. Teewasser abkochen, dazu ein guter Kuchen aus Old Germany, sollten Moral und Kraft für das kommende geben. Eine Std. früher als vereinbart, taucht Claudio zur letzten Etappe mit nur noch 4 Tieren auf. Punkt 11 geht’s los, über Schutt und Steine geht es von einem Hügel zum nächsten, noch sind es Schneefelder, doch alsbald wird dieser von Penidentes abgelöst, auf 4200 m zweifeln wir ein erstes mal, ob die Esel mit ihren doch kleinen Hufen im nicht richtig verfestigten Schnee einsinken werden, ja wir lagen nicht ganz falsch Claudio versucht es zwar, aber es gibt kein durchkommen für die gewichtigen 4 Beinern, ich machte mir noch ein Späßchen mit dem Treiber, über das etwas zu kleine Schuhwerk seiner Tiere, das dann übersetzt für gute Stimmung sorgte, aber letztendlich war ab jetzt der Bergsteiger für sein Gepäck verantwortlich. Es galt nun aus dem Sortiment die Lebensmittel für die nächsten 5 Tage auszusortieren, wobei sich zwei Dosen Bier sogleich im Magen von uns Alemanos wieder fanden, leider ging ½ L. Vino im Tetra Pack  auf dem Rücken der Tiere zu Bruch. Eine Std. später erklang das Vamos. Irgendwann habe ich die Truppe erreicht und in der ersten Flanke überholt, oben angekommen wird uns nach einem intensiven erforschen der Aufstiegsflanke klar, das uns die Büßer den weiteren Aufstieg deutlich erschweren werden. Wir einigen uns einen weiteren Anstieg auf denn nächsten Tag zu verschieben, heute wäre es zu viel, dazu sind wir nicht stark genug! Wir beschließen auf einer kleinen Fläche direkt neben einer Wasserführenden Rinne zu campieren, dieser Platz war echt perfekt geschaffen für die 4 Zelte. Unglaublich wie wir trotz der relativ größeren Steine einen idealen Untergrund schaffen konnten. Es wird immer Wolkiger der Wind frischt unangenehm auf, die Temperatur fällt merklich, nicht verwunderlich sind wir doch auf 4400m Höhe! Alvaro zeigt Spuren der Erschöpfung. wahrscheinlich geht es denn anderen nicht viel besser, ja die Tour zum Marmolejo verschaffte uns einen riesen Vorsprung! Die Deutsch Chilenen begleiteten uns bis hierher, doch sie steigen wieder zu dem Platz wo uns die Mulis verlassen haben ab, Es gilt festzustellen dass diese Tour doch anspruchsvoll ist, es verlangt  einiges den Teilnehmern ab. Ferner stelle ich fest, dass ein echter Leader, der die Truppe motiviert und die Tour organisiert fehlt. Die Obligatorische Bergsteiger Suppe teilen wir uns noch zu dritt. Probleme gibt’s dann bei der Zubereitung der Hauptmahlzeit eine Soße die aus  Zwiebel, Paprika, Knobi, Pfefferoni und dem zuhause vorgekochten  Schweinefleisch besteht, lässt sich nur unter erschwerten Bedingungen (eingefrorene Gaskartusche beim Kochen) zubereiten, mich armen Hund haben sie als Koch ins Freie geschickt, aber irgendwann waren auch die Nudeln Aldente. Noch weit vor Einbruch der Dunkelheit verkrochen wir zufrieden, bei unangenehmen äußeren Bedingungen in das warme Daunenkleid.

 Bilder Gallery 

  • Bilder Chile 2009 2010  Teil I 246

 

Traumberge Südamerikas

Suchen

Besucher

Heute 43

Gestern 122

Woche 579

Monat 2.593

Insgesamt 594.467