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Akklimatisation am Marmolejo 6108m. Dezember 2009

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Akklimatisation am Marmolejo dem Südlichsten 6000er der Erde Zunge raus   

 

                                                                Vorfreude

Was stellt man sich vor wenn, der Name Chile fällt? Klar Erich Honecker ist der erste Gedanke.Patagonien die zweite Antwort, dann verlassen sie dich! Jeder kennt die Osterinseln…, aber dass diese zu Chile gehören wissen wohl die wenigsten! Dieses Land vorzustellen wäre eine Herausforderung, belassen wir es bei einem Erlebnisbericht, meines 5. Aufenthalts sowie Jens dritter Visite, wie immer für jeweils so um die 6 Wochen. Chile ist eines der für mich interessantesten Länder der Welt! Die Faszination entsteht durch die enorme Länge von über 4000 Km in Nord-Süd Ausrichtung. Im Norden die unendliche Atacama (trockenste Wüste der Welt), im Süden das raue und wilde Patagonien vom Kap Horn ganz zu schweigen. 12.000 Km trennen uns von der Metropole Santiago! Samstag 12.Dez. wollten wir eigentlich dem letzten Heimspiel des FCB gegen Hertha beiwohnen, Jens war schon auf dem Weg mit der Bahn nach HDH, als wir die Fahrt bedingt durch Kühlwasserverlust  (die Pfütze unter dem Motor war deutlich erkennbar) absagen mussten. Die Kühlwasserschläuche, Tags zuvor auszutauschen war sinnlos, der Zylinderkopf war hinüber! Die Fahrt war gestrichen, das Spiel wurde aber gemeinsam im Bunker verfolgt, mit 5-2 behielten die Roten die Überhand. 

Sonntag 20.Dez. eine bitterkalte Nacht, das Thermometer zeigte morgens Minus 18° an, um 10.00 Uhr verlassen wir mit ca.25 Kg Gepäck (Jens war für meine Sporttasche verantwortlich) mit der Regionalbahn HDH, Ziel der ersten Etappe war Reutlingen. Per Bus ging's dann nach Rübgarten der Heimat von Jens. Den Nachmittag nutzen wir für das Verstauen der Ausrüstung. Im nahe gelegenen Clubhaus glotzen wir das Fisch Derby, HSV gegen Werder 2-1 an. Der Orts Italiener verwöhnt uns am Abend, mit einem guten Nudelgericht, dazu trinken wir das letzte Weißbier für die nächsten 7 Wochen. Pünktlich um 8.00 Uhr, bei + 3 ° werden wir von einem Ex Kollegen von Jens abgeholt, der uns mit seinem BMW zum ca.20 Km entfernten Airport bringt. Nach der Verabschiedung geht's wie gewohnt zum Check in. Na klar, ohne Probleme geht es bei uns nicht, dieses Mal sorgt das an denn Aussenriemen befestigt Material für Diskusions Stoff. Es könnte ja etwas verloren gehen!! Zum Glück hatte ich einen Langprusik (ein 3 m langes Reepschnürchen) im Deckel des Rucksacks deponiert, in Kürze waren die Isomatte und Teleskopstöcke zusätzlich gesichert. Ohne  weitere Beanstandung erhielt das Equipment die Banderole, und verschwand auf dem Transportlaufband. Nach dem die Formalitäten abgewickelt waren, blieb uns für ein obligatorisches Abschiedsbier kaum noch Zeit, ja ein Sturzbier schmeckt eigentlich auch ganz gut. Wie immer gab’s eine Verspätung, Grund dafür war eine Notlandung eines kleinen Jets, der mit Blaulicht eines Einsatzfahrzeugs zum Terminal geleitet wurde, so galt es ein zweites Mal den Flieger zu enteisen.

 

Mit 1 ½ Std. Verspätung landete der Delta Airlines Flieger nach 7500 Km auf dem Gelände des größten Flughafen der Welt, Atlanta. Es verblieben 3 Std.  gegen 20.20 Uhr war planmäßig Abflug. Trotz Transit erfolgt die Kontrolle wie bei einer normalen Einreise: Es war regnerisch bei 5 °. Pünktlich erfolgt der Check-in, mit wenigen Min. Verspätung verlassen wir Atlanta Ziel ist in 9 ¾ Std. die ca.7000 Km entfernte Metropole Santiago de Chile. Nach dem obligatorischen Essen gab's noch einen 0,33 L. Dosen Schlummertrunk. Von Tiefschlaf konnte zwar keine Rede sein, aber es gelang immer wieder die Augendeckel zu schließen, jedenfalls war von den Spielfilmen die abliefen,  kein Zusammenhang mehr im Hirn gespeichert. Mit 1 Std. Verspätung bei Traumwetter war das Ziel erreicht, die Hälfte der 1269 € Flugkosten waren verbraten! Ja hier war die zweite Heimat erreicht, perfekt wie im Film ging's mit der Ausrüstung durch die Abfertigung, schnell war die Sommerkleidung angelegt, der Metro-Bus stand schon bereit, die Taxifahrer und sonstige Anbieter für die Fahrt in die 20 Km entfernte City nahmen wir gar nicht wahr. Die Fahrt ins Zentrum lässt einem wirklich klar werden,  dass wir hier eigentlich mitten in der Wüste sind, doch aufgrund der künstlichen Bewässerung (bedingt durch die Nähe der  schneebedeckten Kordillere)  mangelt es nicht an Grundwasser und Arbeitskräfte gibt es genug, die für ein Grün sorgen. Schon vorab war klar, dass unser Domizil während des Aufenthalts im Bereich der Billighotels, das Eldorado der Traveller Paris- Londress sein wird. Nach dem sich Schmerzen in meinem linken Knie einstellen, teile ich Jens mit,  dass ich gerne den letzten  Km zu Fuß gehen möchte, irgendwie sei das Körperteil eingeschlafen. Das erste Ziel war das Paris, aber der Preis pro Nacht um die 20 € war doch heftig, nächste Adresse war das Hotel Plazza Londress, in einem guten Englisch konnte ich denn Preis von ursprünglich 10.000 $ ca. 14 € auf 8.000 bei 10 Übernachtungen runter handeln. Um 10.45 Uhr Ortszeit, zuhause ist es 14.45 Uhr wurde uns das Zimmer zugewiesen. Sobald alles zugeordnet war, wurden erstmals die Matratzen getestet. Danach war das erste Ziel die uns bestens bekannten Wechselstuben, der Kurs lag bei 730 Peso pro €, jetzt war ein genaues umrechnen möglich. Bei herrlichem Wetter die Temp. lag bei 25° wollte bei mir keine gute Stimmung aufkommen, die lauferei lies das Knie anschwellen, verflucht! Wie aus dem nichts rebelliert mein Körper, da war weder eine Verletzung oder ein Schlag anderweitig aufgetreten. Bei einem Telefonat im Call Center der Metro Station  mit Alvaro wurden Details über das weitere Vorgehen unserer anstehenden Expedition abgesprochen, ferner wurde mir die Clinic Aleman wärmstens empfohlen. Von der Reise und Zeitumstellung geplagt, endete der erste Sommertag gegen 22.45 Uhr, der Körper hatte es mit 4 Std. Zeitdifferenz zu tun, der berühmte  Jetlag eben.

Mittwoch 23.12. Von leichten Schmerzen geplagt, war es wohl kein Tiefschlaf, aber es war zum aushalten. Beim Aufstehen war dann klar, es ist ärztlicher Rat nötig, um das Unternehmen nicht zu gefährden. Es ging nach dem Frühstück, das im Preis inbegriffen ist, zur Klinik. Blöd wie ich bin verzichtete ich nach der Metrofahrt auf ein Taxi, der doch lange Fußweg verstärkte die Schmerzen stetig. Nach einer Ultraschalluntersuchung, lautete die Diagnose Schleimbeutelentzündung, anscheinend hervorgerufen durch die Haltung während der zwei ca. 9 Std. Flüge. Antibiotika bzw. entzündungshemmende Tabletten sollten Abhilfe schaffen. Beruhigt, aber nicht zufrieden, verlassen wir nach dem Bezahlen der Rechnung von 109.000 Peso etwa 150 €, das moderne, bestens ausgestatte Klinikum. Das Antibiotikum  wurde noch auf dem Nachhauseweg organisiert, und auch gleich eingenommen. Den weiteren Tag verbrachten wir im und in der näheren Umgebung um das Londress. Faszinierend stellte ich bei einem Genuss eines Schops fest, das der Schmerz plötzlich wie verflogen war. Dies sollte sich später rächen (Antibiotika und Alkohol vertragen sich überhaupt nicht).

Donnerstag 24.Dez. Frühmorgens war alles wie gehabt,  dickes Knie und Schmerzen ein komischer Hl. Abend, nach dem die Tabletten eine gewisse Wirkung erzielt hatten, machten wir uns auf um die Stadt zu erkundigen. Überall herrschte reges weihnachtliches Treiben und dies im Hochsommer, für uns wohl etwas seltsam, aber hier eben ganz normaler Alltag. Ein Genuss war nicht nur der Anblick, sondern der Einkauf und verzehr des Obstes, der bunten  überall postierten rollenden Stände. Auch so ist es hier wie in einem Freßparadies! Ein erster Besuch galt dem nahen  Park St.Lucia (früher ein verwilderter Felshügel), heute ist es ein traumhaft bunter Aussichtshügel mit Bäumen, Blumen, Pflanzen und einigen Springbrunnen, ja selbst Teiche sind angelegt. Die Aussicht inmitten der Stadt ist überragend, leider sind die nahen Berge aufgrund der Lage inmitten eines Talkessel, bedingt durch denn Smok  nur als Silhouette wahrzunehmen! Am Nachmittag war einer der beiden zur Verfügung stehenden Computer der übermittlerer einer Weihnachtsbotschaft an einen ausgewählten Teil der vielen Freunde zuhause! Zum Bedauern war die Wirkung eines Bieres auf den Körper, die Schmerzen ließen sofort nach, Jens hatte dann die Erklärung: die Tabletten vertragen sich nicht mit dem Alkohol! Claro leuchtet ein. Weg mit dem Teufelszeug!!

Freitag 25.Dez. Die Vernunft verordnet heute einen absoluten Ruhetag, bestens werde ich von Jens ver - und umsorgt, klar jetzt ging es um die Bergsteigerei dessen Gelingen oder Ausführung auf der Kippe stand!

  

Was fasziniert am Bergsteigen?

- Menschen Länder Kulturen kennen zu lernen!

- Die Abenteuerlust! - Das  Erlebnis Natur!

- Der  Kampf mit der Gewalt der Natur!

  Wind, Wetter und Kälte ausgesetzt zu sein, und eben diesen zu trotzen!

 - Ungewissheit auf das kommende! - Kameradschaft und Teamgeist

- Sich  mit einfachen Mitteln anzupassen oder auszukommen (Zigeunerleben)

- Eben Situationen zu meistern, mit Wille, Kraft und unter Umständen am Rande

  der körperlichen Fähigkeit! - Rückkehr in die Vergangenheit 

- Der große Erfolg: Gipfel! und die ungeahnten Glücksgefühle…!

 


 

 

                                  Akklimatisations-Tour zum Marmolejo    

                

Ich erinnere mich noch, wie wenn es gestern gewesen wäre, als Ende Oktober von unserem chilenischen Freund Alvaro die Anfrage per E-Mail eintraf, was hältst du von einer Tour zum Piuquenes? Sofort war ich Feuer und Flamme, dieser Berg weckte 2006 bei der Besteigung des Marmoleyo mein Interesse. Durch seine unglaubliche Größe und gleichmäßig schneebedeckte Süd-Ost Flanke, sticht dieser Berg seinen Betrachtern in die Augen und erweckt Neugier! Ohne groß zu überlegen wurde das Mail mit ja beantwortet! Mit mir kannst du planen. Jens reagierte ähnlich spontan, somit stand unser Highlight des Südamerikatrips in den Anden fest. Im Laufe der nächsten Wochen kristallisierte sich heraus, das Alvaro ein Interesse daran hat, für seine Sektion eine Expedition zu organiesieren. Er hatte von uns die vollste Unterstützung zugesagt bekommen. Ja, somit war der Grundstein gelegt. Er konnte nun in aller Ruhe die nötigen Vorbereitungen treffen. Mitte Dezember teilten wir unsere Personalien für die Genehmigungen mit, ferner wurde Details über die Ausrüstung abgesprochen. Der Termin stand nun fest: Sa.9.1 – Sa. 16.1 2010.

Noch vor unserem Abflug  vereinbarten wir telefonisch ein Treffen in Santiago, im EL Kika (eine Kneipe mit Deutscher „Herkunft“). Noch am Tag der Ankunft nahm ich Kontakt mit Alvaro auf, es gab viel zu besprechen, man spürte, er war mit Feuereifer bei der Planung und Organisation! Von unserer Seite aus konnten wir ihn nicht unterstützen. Jedenfalls vereinbarten wir eine gemeinsame Akklimatisations- Tour zum El Plomo am 27.Dez.

Drei Tage ohne Besserung zwangen mich erneut die Klinik zu besuchen. Aus ärztlicher Sicht gab es nur eine möglichkeit, Erhöhung der Dosis, kostete das erste Rezept noch 9.700 Peso, waren es nun 49.000 Peso, wenn da nichts gehen sollte! Auf dem Weg nach Hause besuchten wir Ulli und Alvaro die im „Super Modernen“ Stadtteil Providencia wohnen. Voller Sorge kümmerte sich die hochschwangere Ulli wie eine Mutter um mich. Die Tabletten und Wickel ließen mich eine Linderung während des 2 Stündigen Aufenthalt spüren! So.27.12. Punkt ½ 9 Uhr starten wir mit Alvaros Auto, zum Ski Gebiet La Perva. Mit dabei die Beatriz die sich ebenfalls für denn Piuquenes vorbereitet. Obwohl ich mich "gut" erhole bleibe ich zurück, während die anderen von 3600m aus, zu einer 5 Stündigen Tour starten, belasse ich es bei einer Liftfahrt zur Bergstation.

Am 28.Dez. also ein Tag später gibt es das ärztliche OK, die Chemiebombe, die ich ja so „Liebe“, hatte gezündet. Da kam aus sportlichen Gründen  Freude auf, Bergwelt ich komme!! Ursprünglich war der El Plomo das besagte Ziel für die Akklimatisation, dieser Vorschlag von Alvaro  fand ich nicht so gut, sind doch die Lagerplätze relativ ungünstig, für eben eine perfekte Anpassung des Körpers an das Höhenbergsteigen. Der Marmoleyo ein 6000er, bestens bekannt (insbesondere bei den Deutschen durch die Fachliteratur) als Garant für die Aconcaqua Besteigung im Jahr 2000, er ist  seit 2006 im Tourenbuch geführt. Mit der Erfahrung großer Touren gilt er für mich als perfekter Einstieg, Ziel ist nicht der Gipfel, sondern das Hochlager auf 4900m. Eine Besonderheit ist die einfache Erreichbarkeit mit Öffentlichen Verkehrsmitteln. Nachmittags organisieren wir die noch fehlenden Lebensmittel sowie Gaskartuschen. *Das Bergsteigen in Chile hatte so gut wie keinen Stellenwert, es ist aber eine zunehmende Beliebtheit in der Bevölkerung festzustellen. Für uns Europäer sind diese „Traumberge“ mehr als faszinierend, überragen sie unsere Alpen in jeglicher Beziehung. Mittlerweile ist es kein Problem, in der 6.500.000 Einwohner zählenden Metropole das benötigte Equipment  zu erhalten.

Geschätzte 20 Kg galt es zu verstauen, bzw. am Rucksack anzubringen. Am Abend gönnten wir uns noch zwei gute Schops voller Vorfreude ging’s dann zeitig zu Bett.

6.18 Uhr klingelt der Handywecker, Frühstück, ab zur Metro. Punkt 7.00 Uhr geht’s Richtung La Florida. Mehrere Busse stehen bereit. Puuh! aber keiner trägt ein Schild mit Banos Morales, wir erkundigen uns bei denn Fahrern, tatsächlich fährt keiner an unser Wunschziel, ein mulmiges Gefühl macht sich da in der Magengegend breit, spontan wird eine Endscheidung getroffen, wir fahren mit! Es bleibt uns nichts anderes übrig. Schnell den Rucksack und die Schuhe verstauen, wenig später geht's los, noch tingeln wir von einer Haltestelle zur nächsten. Sobald aber  die Großstadt verlassen ist, geht's echt zügig  Richtung San Jose de Maipo. 1.700 Peso das sind 2,50 kosten uns diese 40 Km. Beim Aussteigen fragt uns der Fahrer ob wir ein Taxi benötigen, wir antworten mit Si, unglaublich! Tatsächlich versucht er per Handy einen Fahrer sammt  Fahrzeug aufzutreiben. Nach ca.10 Min. taucht dann wirklich ein Taxi auf, auf die Frage nach dem Preis antwortet er 20.000 Peso, genial, echt fair, überglücklich wird das Gepäck verladen. Zuerst geht’s flott 24 Km über Asphalt, gefolgt von 18 Km staubiger Schotterpiste nach ca. 40 Min. erreichen wir das etwas ungewöhnlich kühle Banos Morales,  in 1842 m Höhe, um 10.00 Uhr, verabschieden wir uns echt happy gelaunt  von unserem Fahrer. Viel los ist hier nicht unbedingt, irgendwie war es anders in Erinnerung, im Tante Emma Laden rüsten wir noch auf, 3 Eier sowie 6 Wecken vom Vortag ergänzen unsere Speisekarte. Bedingt durch das angenehm kühle Wetter kommen wir zügig voran, noch erscheinen die Berge wie Riesen, schon um 14.00 Uhr erreichen wir das Ende dieses wunderschönen Hochplateaus. Soweit gelang uns bei zwei Versuchen davor kein Aufstieg, das Lager 1 wird auf 2545m bei starker Bewölkung und Wind, direkt neben einem Flusslauf errichtet. Bei guter Verfassung gönnen wir uns zum Abendessen Schinkennudeln und eine Tomate. Ein wunderschöner Sonnenuntergang lud förmlich zum Fotografieren ein. Mit Eintreten der Dunkelheit gegen 21.20 Uhr, krochen wir zum Schlafen in denn noch zu warmen Daunenschlafsack.

Um 8.20 Uhr erreichen die ersten Sonnenstrahlen das Zelt, schnell wird es angenehm warm. Nach dem Frühstück (Kuchen und Tee) geht’s ans packen, die zwei Schweizer die 50 m gegenüber lagerten, haben mittlerer weile schon den Fluss auf unsere Seite gequert. Die ideale Stelle hierfür ist eigentlich schon vor dem Anstieg in dieses Hochtal. Da sich die meisten vom Hüttenwirt (ein Ire) des Rifugio Aleman (Eigentum von "Alvaros" Sektion) gegen Bares bis eben an die Hochfläche anfahren lassen, befinden Sie sich eben rechts vom Fluss, ohne mit dem nassen Element in Kontakt zu kommen ist ein Überschreiten unmöglich, 30 Min. später starten wir bei wolkenlosem Himmel zu unserer zweiten Etappe. Auf halber Wegstrecke entdecken wir an einem großen Stein Felsbemalung, beim näher kommen wird klar, hier war etwas passiert, Knochen eines Esels sowie ein Datum am Stein datiert vom Feb. 2006 lassen darauf schließen, das es hier zu einem Unfall kam, und dies wenige Tage später als bei unserer erfolgreichen Tour zum Gipfel. Später erfahren wir von Alvaro, dass ein Esel stürzte und ein Kind tödlich unter sich begrub. Der weitere Anstieg verlief locker, wobei Altschneereste einen geradlinigen Aufstieg ermöglichten. Die Schweizer waren, als wir die nächste Hochebene erreichten, noch wenige hundert Meter entfernt. Für uns war hier der ideale Lagerplatz mit glasklarem Wasser nach 4 Std. auf 3335m nun erreicht. Im Westen bilden mehrere traumhaft schöne, vergletscherte bis an die fast 5000m Marke reichende  Berge (diese sind alle so gut wie unbestiegen) eine imposante natürliche Grenze. Im Zelt war von dem unangenehmen Wetter dann wenig zu spüren. Eine Nudelsuppe, gegen später ein Traveller Lunch sollte für denn Nahrungsbedarf ausreichend sein.

31.Dez.Silvester. Temperatur um den Gefrierpunkt, das Innenzelt gefroren, gegen 8.30 Uhr blinzelt die Sonne über denn fast 6000er San Jose, ein harter Tag liegt vor uns. Während des Frühstücks im Stehen drehen wir das Zelt zum Trocknen in der Sonne. Eigentlich wie immer geht’s gut gelaunt in bester Verfassung so um 10.00 Uhr, zur nächsten Herausforderung, Warm bekleidet  erreichen wir die Rippe auf 3800m, nach einer kurze Pause folgt der erste Abschnitt, im festen Schnee geht’s rechts bergauf. Nach dem das Gelände richtig steil wird, finden die Bergstiefel keinen Halt mehr, jetzt gilt es zur  „Rippe“ queren, im teilweisen losen,  doch meist festen Gelände erreichen wir nach fast 5 Std. Aufstieg, mehr als zufrieden… denn Sattel bei 4270m. Von hier aus genießen wir einen fantastischen Rundumblick, natürlich richtet sich unser Hauptaugenmerk, auf denn nicht weit entfernten Piuquenes, eben das große Ziel der Expedition in 10 Tagen. Einige Berge liegen mittlerer weile weit unter uns. 20 Min. später ist das Hochlager I erreicht. Nach einer kurzen bitter nötigen Erholung, geht’s sofort  ans Schnee schmelzen, nebenher wird das Zelt aufgebaut und ausgestattet, das ganze mit leichten Schwindelgefühlen, ja die Höhe macht sich deutlich bemerkbar.

Mit dem ersten Wasser kochen wir uns eine Suppe, die im Zelt für etwas Wärme im Magen sorgt. Ein beständiges Wolkenloch sorgt für 4 L gewonnenes Wasser aus der Schmelze.  Eigentlich ein Tag wie immer, nein es ist Silvester! Davon ist aber hier abseits der Zivilisation nichts zu spüren. Zur Feier des Tages gönnen wir uns zum warmen Tee eine Tafel Schokolade. Gegen 20.45 Uhr, verspeisen wir aus der Packung ein Huhn in Curryrahm. Leicht gezeichnet von der Höhe und einem  anspruchsvollen Tag, verkriechen wir uns mit der untergehenden Sonne in die Daunen. An diese Nacht werden wir uns noch lange erinnern, aus dem Windchen wird im Laufe der Nacht ein Sturm. Das Flattern der Zeltplane erinnerte stark an eine heftige Neujahrs-Böllerei.

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  • Bilder Chile 2009-2010  Teil I 055

Fr.1.1.  9.15 Uhr.Außentemperatur -7°C, wir ziehen es vor im Vorzelt das Teewasser zu kochen. Nach dem Frühstück die übliche Prozedur, das Material trocknen, denn Rucksack packen und los geht’s. Dick bekleidet und der Ungewissheit über die weiteren Bedingungen im Schnee, verlassen wir gegen 11.15 Uhr das Camp. Bald wird der erste steile Aufstieg erreicht, es schaut gut aus, vor allem ist eine frische Spur auszumachen. Super! es ist jemand vor uns unterwegs, wir sind nicht allein! Perfekt die Bergsteiger haben ganze Arbeit geleistet! Es war ein Vergnügen im Schnee ohne Penidentes aufzusteigen. Interessanterweise ist während des Aufstiegs, also bei einer sehr hohen körperlichen Belastung, von eben den Problemen der Akklimatisation wenig zu spüren (bedingt durch die zunehmende Höhe wird der Sauerstoffgehalt stetig geringer), automatisch passen wir uns, oder besser gesagt die Geschwindigkeit dem Körper an! Fast genau um 14 Uhr, ist das Hochlager 2 auf 4880m erreicht, nur noch wenige faszienierende Berge in unmittelbarer Nähe überragen uns. Wenige Meter oberhalb unseres gewählten Platzes interessieren sich zwei Personen für uns, die uns beim näher kommen erspäht haben. Aus dem anfangs  English wird schnell ein Deutsch, wir vereinbaren auf später ein Small Talk. Jetzt galt es erst mal, die Trinkwasser Versorgung  bei leicht bewölktem Wetter zusichern, unglaublich während 1 Std. gewinnen wir 6 Liter Wasser, dies natürlich nicht ohne unser Zutun. Ganz nebenbei wurde das Lager an fast derselben Stelle wie 2006 in einem Steinwall errichtet. Anhand der GPS Daten lies sich z.B. ermitteln dass das Hochlager I, „lächerliche“ 1,98Km, der Plomo 55 Km und Santiago 70 km Luftlinie entfernt war. *Erwähnenswert ist die Feststellung: dass sich die Wolken ständig in den Bergen ausbilden, und wie eine Ball  an der Grenze zu Argentinien, bedingt durch die gegensätzlichen Windströmungen, abprallen. Die Sonne löst sie nun deutlich sichtbar mit ihrer vernichtenden Kraft wieder auf! Später gesellen sich die zwei bergsteigenden Brüder,  die aus Salzburg stammen zu uns, ja sie waren in der Nacht um 3 Uhr, im Sturm unter unwidrigsten Bedingungen und Eiseskälte zu ihrem vermeintlichen Gipfel aufgestiegen, von einem „Gipfelbuch“ das eben am höchsten Punkt liegt, haben Sie nichts gesehen. Mit leichten Erfrierungen kehrten die beiden ins Hochlager zurück. Der erste völlig unerfahrene Anlauf im Höhenbergsteigen und dies auch noch in einem anderen Kontinent, dann gleich ein 6000er,  da kann man nur Lehrgeld bezahlen! Auch so wurden die beiden ganz schön geschröpft, insbesondere bei Transport und Nächtigung, auch im Aufstieg zu Hochlager I wurde eine völlig falsche Route gewählt, dies hatte zur Folge dass sie komplett absteigen mussten, um Brennmaterial und Nahrung zu besorgen. Während des ca.1 Std. Austauschs konnten wir viel von unserer hier gesammelten Erfahrung weitergeben. Morgen in aller Früh wollen die beiden komplett bis nach Banos Morales absteigen, ganz schön verrückt aber machbar.  Stündlich ließ der Wind nach, während der Zubereitung des Essens gegen 20 Uhr, war es dann absolut windstill, Phänomenal! Ein Neujahr Tag, wie er kaum schöner sein kann, ging langsam zu Ende. Hier an diesem Platz lernten wir nach der erfolgreichen Tour 2006 zum Summit Ulli und Alvaro kennen. Die beiden waren bei der Tourenwahl der letzten zwei Aufenthalte maßgeblich beteiligt, ein Dank an dieser Stelle an euch echt liebgewordenen  Freunde.

   

Die -7° C kalte Nacht auf den 2.Jan. war bedingt durch aufkommenden Wind bei Vollmond. Wohl etwas unruhig, aufgrund der passablen Höhe sind wir doch höher als der Mont- Blanc, aber durchaus normal. Gegen 8.45 Uhr war es in der Sonne so angenehm um vor dem Zelt das Frühstück (Tee und Schokokuchen) zu genießen. Das Packen war eine 45 Min. Angelegenheit, gegen 10.45 Uhr verließen wir das Camp, auf halber Strecke zum Hochlager I kamen uns die Schweizer entgegen,. Sie folgten  unserer Empfehlung 2 Tage zuvor in der Rippe (dass Seil und Steigeisen nicht nötig sind, als sie eben diese Utensilien  für denn nächsten Tag dort zwischenlagern wollten). Einer von beiden hatte Halsschmerzen, ein höheres Lager anzugehen wäre nicht sinnvoll gewesen, daher wurde ein „Ruhe“ Tag eingelegt. Auf HL .I um 11.30 Uhr, galt es denn hinterlegten Müll aufzunehmen. Die Rippe wurde in 45 Minuten abgestiegen, es wurde stetig wärmer und die Kleidung luftiger, es galt nun den Fluss, der mittlerer weile stark angeschwollen war, zu queren. Leider stellte es sich als zu verfrüht heraus, nach dreimaligen Überschreiten bzw. Überspringen  gelang es uns einigermaßen trocken (hierbei erwiesen sich die Teleskopstöcke als sehr gute Hilfe) diese Hürde zu meistern. Vor dem letzten Gegenanstieg passierten wir gegen 14.30 Uhr, Lager II. 2 Std. später war das letzte Lager bzw. im Aufstieg Lager I  bei angenehmen Temperaturen erreicht. Ja es war deutlich wärmer als im Aufstieg.Wir nützten die Zeit nach 5 schweißtreibenden Tagen für eine erste vernünftige Körperpflege im echt verdammt kalten Wasser. Zum Abendessen gab es als Vorspeise eine Suppe, gefolgt von einem Traveller Lunch. Ein herrlicher Sonnenuntergang im nach Westen offenen Hochtal, ließen die Anstrengungen des 2500 Höhenmeter-Abstiegs vergessen. Auffällig viele Personen waren hier unterwegs, der erste Gedanke war eigentlich, dass es sich um Bergsteiger handelt, dies konnten wir nicht glauben, wahrscheinlich handelt es sich um Sammler von Beeren oder Kräuter. Auch Alvaro konnte Tage später diese Frage nicht beantworten. Es wurde eine ruhige und erholsame letzte Nacht am Marmoleyo. So 3.Jan.Kurz nach 8 Uhr verlassen wir das Expeditionszelt, zum Teekochen wechseln wir noch einmal die Gaskartusche, es ist die dritte von vier. Was wäre wenn Energie zum Schnee schmelzen benötigt wird? Logisch einige mehr und eben dementsprechend auch mehr Gewicht. Jedenfalls war die Planung perfekt und sämtliche Lebensmittel waren vertilgt. Leicht bekleidet in T-Shirt und kurzer Hose genießen wir immer wieder, mit einem stolzen Blick zurück, denn Abstieg nach Banos Morales. Ja es gibt viel zusehen, obwohl es monoton, hoch über dem Rio Maipo gen Tal geht. Das   Rifugio Aleman des Deutschen Anden Verein ist längst zwischen Bäumen sichtbar geworden, vor 10 Jahren standen noch ein paar Bäumchen.* Diese Schutzhütte ist absolut profitabel und wirft echt Gewinne ab für den Club. Wie ein Spielzeug hängt im Gegenhang ein großer Transport LKW, der Kalk von der  Mine ins Tal bringen wollte und dabei von der Piste abkam. Ist eine Bergung möglich fragen wir uns? Steht der Bus, wie die Schweizer in Erfahrung gebracht haben, bereit? (Mittwoch, Samstag und Sonntag wird laut Aussage neuerdings die Linie Santiago – Banos Morales gefahren) Nach 3 Std. Abstieg  bei jetzt richtiger Hitze, steht dann nach der letzten Biegung tatsächlich der Metro Bus, voller Freude „give my five“ haben wir die Zivilisation wieder erreicht.   

   

Ja heute ist hier echt was los! Am Wochenende fliehen viele Santiagos in die nähere Umgebung, speziell hier besteht die Möglichkeit in einem Art Moorbad sich vom Alltag zu entspannen. Mit im Angebot: Eselreiten, Wandern oder eben auch etwas anspruchsvolle Gletschertouren. Wir nutzten die verbleibenden 5 Std.  bis zur Abfahrt für ein gutes Essen, Probleme gab’s beim Genuss eines Sprits mit der ungewohnten Kohlensäure,  aber wenn das ein Problem darstellen sollte…selbstverständlich gab es  ein  verdientes Bierchen hernach. Einige interessante Daten aus der GPS Aufzeichnung: Luftlinie Lager I 6,75 Km. Lager II 11,90 Km.  Hochlager. I  16,12 Km,  Hochlager II  16,56 Km. HDH 12097 Km. Gegen ¾ 6 betreten wir, nach dem  der große Rucksack in denn Kofferraum verladen wurde, den ca. 30 Pers. fassenden Bus. Wie es scheint sind alle Sitze belegt, weil es die dort abgelegten Gepäckstücke vermuten lassen, schon mit einem Stehplatz  wären wir ja zufrieden. So langsam füllt sich das Fahrzeug. Unglaublich ein zweiter Bus kommt dazu, als es ich die Lenkerin (ich habe noch nie eine Frau am Steuer eines Bus gesehen und das  bei 5 Aufenthalten!) hinter dem Steuer bequem macht. Danach  beginnt ein richtiges Gewusel, irgendwie konfus aber alles doch korrekt. Alsbald rollt das Fahrzeug an, auch der zweite Bus war mittlerer weile gefüllt. Jens bekommt einen Sitzplatz während ich mich auf der Treppe niederließ. Bei der ersten Flussquerung sitzt das alte Vehikel direkt unter mir leicht auf, kein Wunder hatten doch ca. 15 Chilenen einen Stehplatz im überbesetzten Fahrzeug. Es stellte sich schnell heraus, dass wir es mit einer echt „Teuflischen Fahrerin“ zu tun hatten, die auf ihr Gefährt und die Passagiere wenig Rücksicht nahm, aber ihren Beruf, soweit ich das beurteilen kann, beherrscht! Es wahr ein Genuss… direkt am Aufgang zu flanieren, durch sämtliche Ritzen an der Türe und diese waren nicht gerade klein, drang feinster Staub dieser Schotterpiste in das Wageninnere! Mehrmals setzten wir noch auf, irgendwann dann war die befestigte Piste erreicht,  von Banos war dann eine richtige Blechlawine nach Santiago unterwegs, die um 20 Uhr nach einer absolut erlebnisreichen  Fahrt für 3000 Peso erreicht war. Der Rucksack oder besser gesagt Staubsack sah beim Entladen um einige Jahre gealtert aus. Ab ging’s in die direkt darüber gelegene Metro. Wenige hundert Meter vor unserem Hotel Londress, das mitten im Altstadtviertel (übrigens sind hier fast alle Hotels, besonders die  bei den Traveller beliebten  angesiedelt)liegt, gönnten wir uns im La Naranja ein entstaubendes Bier. Nach einem  genussvollen und bitter nötigen Duschen, ging’s zügig gegen 22.00 Uhr zum Essen in die 400 Meter, bestens bei den Heidenheimer Bergsteiger bekannte  Red Bar, für die Kehle beglückte uns die Bedienung mit Schop, ja wir hatten Grund Stolz und zu Frieden zu sein. Noch vor dem Datumswechsel lagen wir in unseren bequemen Betten, eine Wohltat  gegenüber Isomatte und engem Schlafsack in eisigen Höhen!!

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  • Bilder Chile 2009-2010  Teil I 129

Was kostete die Akklimatisations- Tour zum Marmolejo Base Camp 

Anfahrt Bus und Taxi       23.400$

Traveller Lunch                15.000$

Essen und Getränk            15.000$

 3 Gas Kartuschen             6.300$

Rückfahrt Bus Metro          8.000$

                                          69.600$ für zwei Personen. Pro Person 34.800$   Das entspricht in etwa 50€

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