Freitag 06.August: Der Wetterbericht sollte Recht behalten. Punkt halb Fünf weckte uns Wooley, noch wehte eine leichte Prise, doch gegen 6.45 Uhr war der Spuk beendet, wir waren zwar nicht die ersten die sich Richtung Castor (1. Besteigung 1997) aufmachten, doch spätestens am Gipfel um 8.00 Uhr, waren alle vereint. Faszinierend war der Blick über die Grenze in Richtung der Schweiz, nur die Gipfel über der (3500m) Marke, ragten aus der Wolkendecke hervor. Der Blick reichte über die Mischabel Gruppe bis zum weit entfernten Berner Oberland. Im Westen ohne jegliche Sichtbeeinträchtigung, glänzte der Grand Combin und die Mont Blanc Gruppe, ja die Dauphine und der Gran Paradiso strahlte mit der Sonne und uns um die Wette. Als erste an diesem Tag betraten wir die neue Route vom Castor Richtung Westen, der problematische Bergschrund wird nun südlich umgangen. Gegen 9.30 Uhr wurde die Felsen bei reichlich Gegenverkehr über dem Biwak Rosi e Volante erreicht, hier Frühstücks Platz. Recht steil und anstengend erwies sich der Aufstieg zur Rocia Nera, (1.Besteigung 2004) zum Glück war eine Spur gegeben, doch war der weiße Untergrund nicht so richtig tragfähig, jedenfalls erledigte Wooley das Spuren perfekt. Noch vor elf war der verwächtete Grad erreicht, die Rocia Nera wurde rechts liegengelassen Leichtere Kletterei bei guten Verhältnissen sorgten für Spannung und Freude, alsbald war der Breithorn Gendarm (4106m) erreicht, nach dem Castor der zweite 4000er.Interessant wurde es dann an der ersten Abseilstelle, vielleicht nicht gerade Professionell aber unter einhaltung der Sicherheit wurde die Abseilstelle eingerichtet, nach zweimaligem abseilen war der Grad, der die Zwillinge verbindet erreicht. Die wenigen Hundert Meter zum Ostgipfel, unterhalb des Verwächtete Grads, mit herrlichen und angsteinflößenden Tiefblicken, auf den teils vernebelten Gornergletscher bleiben in Erinnerung. Die Schlüsselstelle eine wenig griffige Platte sorgte für leichte Probleme,jeder auf seine Art meisterte diese Passage.Nach etlichen Metern Kletterei stand das Trio auf dem Ost-Gipfel (4139m) des Breithorns, somit gelangen uns auf mehrere Jahre verteilt 1997, 2004 und 2010 sämtliche 5 Gipfel dieses doch imposanten Berges, dessen Grat sich auf 2,5 km erstreckt, somit ist er einer der längsten der Alpen.
Der Abstieg wartete gleich mit einer Abseilstelle auf, wobei eine zweite sofort folgte, das umbauen des Seils wurde durch die steile und vereiste Flanke sehr erschwert, zu allem kam auch noch eine zweite Seilschaft dazu, das für enge und etwas Unordnung sorgte.Auf die bitte ob sie unser Seil für die letzte Abseilstelle mitbenutzen dürften, konnten wir zu den vermutlich (Tschechen) nicht nein sagen. Jedenfalls bauten sie das Seil ab, und übergaben es uns an einer Stelle, wo wir etwas Platz bzw. ein in Anführungszeichen sicherer Stand, in der doch sehr steilen und vereisten Flanke zum anlegen des Epuipments vorfanden. Es blieb uns noch Zeit! es war 14.45 Uhr, für etwas doch so wichtiges, die Flüssigkeitsaufnahme. Durch die Intensive Sonneneinstrahlung war es nicht nur „Warm“ geworden, nein der Schnee wurde sehr Weich, das bedeute die Neuschneeauflage die noch keine Bindung zum Firn hatte, sollte sehr vorsichtig begangen werden, dazu kam noch das „aufstollen“ des Schnees an der Sohle des Stiefels(der Schnee klebt regelrecht am Schuh und „klumpt“ .Aber was kann uns noch passieren... sind es doch nur noch knapp 300 Höhenmeter abzusteigen! Vorsorglich hatte ich mir denn Ärmel wieder herunter gekrempelt, die Handschuhe waren leider mit der Jacke beim Stopp vorher, in den Rucksack verstaut worden, Wooley ging voran, eine Spur von einigen die an diesem Tag im Aufstieg waren, war gegeben.Langsam aber stetig ging es gen Tal, das „Stollen“ ärgerte zwar, normalerweise klopft man die Plage mit dem Pickel ab, da aber der Pickel zum Arbeiten sicheren (abstützen) benötigt wurde, musste es eben so gehen, die Spur ging im großen Zick -Zack ohne viele Kehren nach unten, die „Ebene“ kam näher.
Wooley forderte nun Tommy auf näher zukommen er hätte Stand, plötzlich kam er ins rutschen, Tommy versucht in zu halten, wird aber von denn Zugkräften ausgehebelt, ebenso ergeht es mir, ja wir sind im freien Fall!! Geistesgegenwärtig rufe ich den anderen zu, sich auf den Bauch zu legen! ohne in Panik zugeraten, oder die Kontrolle zu verlieren, drücke ich die Hauenspitze in den Untergrund, von Bremswirkung ist aber wenig zu spüren. Irgendwie nehme ich wahr das die Kameraden zum halten gekommen sind, mit einem lauten zuruf Vorsichtig ich komme! geht's mit den Steigeisen bzw. deren gefährlichen Zacken voraus in die zwei, zum Glück liegt und schiebe ich losen Schnee zwischen uns, der denn Aufprall dämpft. Nach einer ersten Schrecksekunde, kommt die Frage auf „alles klar“ Wooley antwortet im ersten Moment nicht, zögernd folgt ein ja! er scheint irgendwie eingeklemmt zu sein, ja sein Fuß war etwas verdreht, und unter dem Schnee begraben, irgendwie konnte er sich selbstständig wieder befreien, nach dem wir soweit wieder hergestellt waren, viel mir kein besserer Spruch ein als, „das wir gute Freunde sind, war mir klar, aber dass wir so eng (waren wir doch ineinander verkeilt) befreundet sind wahr mir noch nicht bekannt“ Ja wir hatten verdammt viel Glück gehabt, das Gelände um uns war Spaltenreich und auch noch von einem Bergschrund durchzogen. Wenn und aber!!Vorsorglich sicherte Tommy mit seinem Eispickel das Seil, während ich die 15 m breite Passage ohne einzubrechen querte. Mit einem Ok! folgt einer nach dem anderen, nach 50 Meter wird die ausgetretene Spur die zum Bivacco „Rossi e Volante“ führt erreicht. Es wird beschlossen demnächst noch einmal einen Stopp einzulegen. Wir sind glimpflich davongekommen, zwar habe ich an drei Finger ein Stück Haut verloren, das zwar etwas Blutet, aber wenn das alles war dann Hut ab! Jedenfalls ist Wooley der Meinung, das dieser Sturz noch lange nicht seiner Touren Ende darstellt. Meine Anerkennung war ihm sicher! Bei einem Blick zurück, und auch später aus sehr weiter Ferne, war deutlich auszumachen, wo wir wortwörtlich abgingen, eine ca.50 m lange und gut vier Meter breite Schneerinne, zeugte von einem Abgang. Erstaunlich locker war die Stimmung zumindest nach außen, bei einer bitter nötigen Pause, die Getränkeflaschen konnten zwar nicht denn Wasserverlust des Körpers, bedingt durch die Beanspruchung und der in dieser Höhe enormen körperlichen Abgabe ausgleichen, aber der Gaumen erfreute sich wenigstens ansatzweise des Lebenswichtigen Elixiers. Als Ziel setzten wir nun das erreichen des Klein Matterhorns (3820m) und zwar noch vor 16.30 Uhr, laut Info Fährt um diese Zeit die letzte Bahn. Wenn dies nicht gelingen sollte,blieben zwei möglichkeiten: entweder Abstieg ins Tal welch Horror! oder die Theodul - Hütte 2 Std. (vom Kl. Matterhorn). Zwar erreichten wir die Station pünktlich, doch die Seilbahn fuhr ohne uns ab,aber zum Glück teilten die Beschäftigten mit, um 17.00 Uhr gleitet der letzte Käfig gen Tal. Somit verblieben noch 25 Min. zum ablegen der Ausrüstung und für etwas Erholung. Etwas verspätet ging's mit Müll und einem zweiten nicht genau definierbaren Container an Bord,in die Tiefe, faszinierend starrten und Fotografierten die Passagiere in die Ostwand, des unglaublich beeindruckenden und unbesteigbar scheinenden Matterhorns, von hier kaum vorstellbar das dieser Berg „so Leicht“ über den Hörnligrad zu bewältigen ist. (1992 erfolgreich von Bodo,Stuif, Wooley und mir bezwungen). Im Bild Rechts der Hörnligrad
Beim umsteigen an der Mittelstation Schwarzsee, sollte eigentlich das Ticket gekauft werden, doch die Angestellte war mit dem abrechnen fertig, so blieb nichts anderes übrig als an der Talstation zu bezahlen, komisch keiner kümmerte sich dort um unser doch volles Portmonai, haha! zumindest war ich Pleite, geplant waren nur zwei Hüttenübernachtungen, geworden sind deren vier, ein beschäftigter folgte uns, „zumindest fühlte ich das so“ ohne Anweisungen zugeben, ja vielleicht wird erst im Tal abgerechnet, jedenfalls fanden wir in der kleinen Kabinen Gondel einen Foto und Rad-Helm, nach dem Aussteigen übergaben wir unserem Begleiter der zwei Gondeln später ankam, die Fundstücke, der wiederum händigte es dem dortigen Personal aus , da sich keiner für uns interessierte verließen wir die Talstation nicht unzufrieden. Zuhause (Internet) stellte sich heraus das die einfache Fahrt 58 Sfr. ca. 44 € wert war. Ohne jeglichen Umweg ging's Zielstrebig durch die von Touristen Massen geprägte Stadt zum Bhf. Zermatt, die Bahn entfernte sich vor unseren Augen gen Täsch.
So verblieb noch ein viertel Stündchen die zum Tel. bzw. für ein Apfelsaftschorle genutzt wurde. Für die 5 Km Fahrt benötigt der Zug ca.15 Min. Der versuch im COOP Täsch noch etwas einzukaufen scheiterte an der Ladenschlusszeit. Am Campingplatz Randa besser gesagt in der Dusche, löste die Seife den Schmutz und Schweiß der letzten 5 Tage, harter Arbeit am Berg! Das hervorragende Campingplatz Restaurant verwöhnte den Gaumen mit Top Schweizer Küche und Franziskaner Weißbier. Punkt 3.00 Uhr Samstagmorgens hielt Tommys Golf vor der Haustüre in den Ziegeläcker 41. Noch am selben Tag wurden die Gipfel über der 4000er Marke 48 und 49 in das Gipfelbuch eingetragen.Welcher Berg…. wird für den großen „Traum Gipfel“ Nummer 50 zu sein, auserkoren??